Supernova-Überrest W63 im Schwan
- Stefan_Lilge
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Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo,
nachdem ich im Mai vier ordentliche Nächte an einen Breitband-Nebel im Skorpion verschwendet hatte (da war unter Berliner Großstadthimmel außer Gradienten nichts zu holen) habe ich auf ein hoch am Himmel stehendes Schmalbandobjekt umgeschwenkt. Der Supernova-Überrest W63 (auch SNR G82.2+5.3) befindet sich etwas nördlich vom Propeller-Nebel bzw. östlich von Deneb. Das Zentrum meines Gesichtsfeldes ist bei RA/DE 20 19 14 +45 30 24.
Insgesamt habe ich in neun Nächten zwischen dem 30.05. und 25.06.2023 gut 39 Stunden Daten gesammt, wozu ich ein Doppel-Setup mit zwei Teleskopen einsetzen und über die nautische Dämmerung hinaus belichten musste. Astronomische Dämmerung gibt es hier im Norden (Berlin) um diese Jahreszeit ja nicht mehr.
Auf meiner Berliner Dachterrasse hatte ich auf einer Doppelbefestigung meinen neuen TS100Q Flatfield-APO (100/580mm) mit ASI2600MC Kamera und Antlia Alp-T Duo-Schmalbandfilter und einen Askar FRA400 (72/400mm) APO mit ASI1600MM Kamera und einem alten Baader OIII-Filter mit vermutlich ca. 10nm Durchlass. Ich habe zwar auch noch einen 7nm OIII Filter, aber nur in 36mm, der hätte also nicht in meine 2" Filterschublade gepasst. Und ich wollte das Setup nicht durch den Einsatz eines Filterrades noch komplexer machen.
Die Doppelbestigung wurde von meiner Pegasus Nyx 101 Montierung getragen. Da es ziemlich schwer wäre, dieses Setup auszubalancieren war es sehr praktisch dass die Montierung das nicht braucht. Gegengewichte brauchte ich bei dieser Nutzlast auch nicht, ein Foto der Ausrüstung hänge ich an:
Insgesamt habe ich 229x5 Minuten mit dem Duo-Schmalbandfilter und 243x5 Minuten mit dem OIII-Filter gesammelt. Der Grünkanal der Farbkamera hatte besseres OIII-Signal als der mindestens doppelt so breite OIII-Filter an der Schwarzweißkamera. Trotzdem brachte die Einbindung der schwächlichen OIII-Daten den "Durchbruch" bei der Bildbearbeitung, nachdem ich auf die Farbdaten auch noch einen Weißabgleich angewandt hatte, der Halpha deutlich zurücknahm. Bei der ersten Bildbearbeitung wurde die OIII-Struktur des SNR von den Halpha-Hintergrundnebeln überdeckt. Dafür sahen nun die Farben ziemlich ungewöhnlich aus, das hätte man auch als Hubble-Palette verkaufen können. Ich habe daher das Ergebnis 50/50 mit der ursprünglichen, Halpha-lastigen, Version gemixt. Das sah dann farblich OK aus und der SNR war immer noch zu sehen.
Hier nun also das Endergebnis:
https://ccd-astronomy.de/temp22/SNR_W63-472x5gut.jpg
nachdem ich im Mai vier ordentliche Nächte an einen Breitband-Nebel im Skorpion verschwendet hatte (da war unter Berliner Großstadthimmel außer Gradienten nichts zu holen) habe ich auf ein hoch am Himmel stehendes Schmalbandobjekt umgeschwenkt. Der Supernova-Überrest W63 (auch SNR G82.2+5.3) befindet sich etwas nördlich vom Propeller-Nebel bzw. östlich von Deneb. Das Zentrum meines Gesichtsfeldes ist bei RA/DE 20 19 14 +45 30 24.
Insgesamt habe ich in neun Nächten zwischen dem 30.05. und 25.06.2023 gut 39 Stunden Daten gesammt, wozu ich ein Doppel-Setup mit zwei Teleskopen einsetzen und über die nautische Dämmerung hinaus belichten musste. Astronomische Dämmerung gibt es hier im Norden (Berlin) um diese Jahreszeit ja nicht mehr.
Auf meiner Berliner Dachterrasse hatte ich auf einer Doppelbefestigung meinen neuen TS100Q Flatfield-APO (100/580mm) mit ASI2600MC Kamera und Antlia Alp-T Duo-Schmalbandfilter und einen Askar FRA400 (72/400mm) APO mit ASI1600MM Kamera und einem alten Baader OIII-Filter mit vermutlich ca. 10nm Durchlass. Ich habe zwar auch noch einen 7nm OIII Filter, aber nur in 36mm, der hätte also nicht in meine 2" Filterschublade gepasst. Und ich wollte das Setup nicht durch den Einsatz eines Filterrades noch komplexer machen.
Die Doppelbestigung wurde von meiner Pegasus Nyx 101 Montierung getragen. Da es ziemlich schwer wäre, dieses Setup auszubalancieren war es sehr praktisch dass die Montierung das nicht braucht. Gegengewichte brauchte ich bei dieser Nutzlast auch nicht, ein Foto der Ausrüstung hänge ich an:
Insgesamt habe ich 229x5 Minuten mit dem Duo-Schmalbandfilter und 243x5 Minuten mit dem OIII-Filter gesammelt. Der Grünkanal der Farbkamera hatte besseres OIII-Signal als der mindestens doppelt so breite OIII-Filter an der Schwarzweißkamera. Trotzdem brachte die Einbindung der schwächlichen OIII-Daten den "Durchbruch" bei der Bildbearbeitung, nachdem ich auf die Farbdaten auch noch einen Weißabgleich angewandt hatte, der Halpha deutlich zurücknahm. Bei der ersten Bildbearbeitung wurde die OIII-Struktur des SNR von den Halpha-Hintergrundnebeln überdeckt. Dafür sahen nun die Farben ziemlich ungewöhnlich aus, das hätte man auch als Hubble-Palette verkaufen können. Ich habe daher das Ergebnis 50/50 mit der ursprünglichen, Halpha-lastigen, Version gemixt. Das sah dann farblich OK aus und der SNR war immer noch zu sehen.
Hier nun also das Endergebnis:
https://ccd-astronomy.de/temp22/SNR_W63-472x5gut.jpg
Viele Grüße
Stefan
Stefan
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Stefan
Wow eine ganz groß Seifenblase...schon geplatzt
Super für Stadt und Mond auch noch.
Perfekte 2 Kameralösung
Du hast mit dem Mix das O3 Blaugrün wunderbar getroffen. Mischt sich vor dem stark Rotem zu weiß...das muss so.
Wirkt sie im gequältem O3 noch geschlossen, oder Eher 2 Schalen?
Gruß Frank
Wow eine ganz groß Seifenblase...schon geplatzt
Super für Stadt und Mond auch noch.
Perfekte 2 Kameralösung
Du hast mit dem Mix das O3 Blaugrün wunderbar getroffen. Mischt sich vor dem stark Rotem zu weiß...das muss so.
Wirkt sie im gequältem O3 noch geschlossen, oder Eher 2 Schalen?
Gruß Frank
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Stefan,
tolles Bild, das fleißige Datensammeln hat sich gelohnt!
Den Supernovarest kannte ich noch nicht und kommt folglich auch auf meine Liste!
Klasse ist auch, dass das Setup mit der NYX 101 so gut funktioniert, da hat es sich doch gelohnt sie anzuschaffen.
Viele Grüße
Roland
tolles Bild, das fleißige Datensammeln hat sich gelohnt!
Den Supernovarest kannte ich noch nicht und kommt folglich auch auf meine Liste!
Klasse ist auch, dass das Setup mit der NYX 101 so gut funktioniert, da hat es sich doch gelohnt sie anzuschaffen.
Liegt möglicherweise auch an der Quanteneffizienz der 1600-er, in der OIII Linie etwa 55%, der IMX 571 Chip erreicht immerhin knapp 90%.Der Grünkanal der Farbkamera hatte besseres OIII-Signal als der mindestens doppelt so breite OIII-Filter an der Schwarzweißkamera.
Viele Grüße
Roland
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Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Stefan,
das ist ja ein sehr respektables Ergebnis für ein herausforderndes Projekt.
Tolles Equipment (wie hast du geguidet?), viel Geduld und eine Bildbearbeitung mit viel Erfahrung!
Gruß und CS
Christian
das ist ja ein sehr respektables Ergebnis für ein herausforderndes Projekt.
Tolles Equipment (wie hast du geguidet?), viel Geduld und eine Bildbearbeitung mit viel Erfahrung!
Gruß und CS
Christian
- Stefan_Lilge
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Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Vielen Dank Frank, Roland und Christian!
Ich habe unten ein Bild hochgeladen, links ASI1600MM mit Baader 10nm OIII Filter (243x5 Minuten), rechts der Grünkanal der Aufnahme mit ASI2600MC und Antlia Alp-T (229x5 Minuten). Bei der Farbkamera kann man sich nicht sicher sein, dass nur OIII abgebildet wird, weil die Bayer-Maske zu einem gewissen Anteil auch im Grün- und Blaukanal Halpha-Signal durchlässt. Aber auch die eindeutigen OIII-Anteile sehen bei der Farbkamera besser aus, die war allerdings auch am größeren Teleskop (100mm gegen 72mm).
Die QE spielt sicher auch eine Rolle, aber "gefühlt" ist die Qualität der Filter für mich wichtiger als die QE der Kamera. Wirklich "wissenschaftlich" getestet habe ich das aber nicht.roszl hat geschrieben: ↑30.06.2023, 19:21 H...Liegt möglicherweise auch an der Quanteneffizienz der 1600-er, in der OIII Linie etwa 55%, der IMX 571 Chip erreicht immerhin knapp 90%.Der Grünkanal der Farbkamera hatte besseres OIII-Signal als der mindestens doppelt so breite OIII-Filter an der Schwarzweißkamera.
...
Nachgeführt habe ich mit Sucherguider und ASI290mini, Software war AstroArt8.
Viele Grüße
Stefan
Stefan
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Stefan
interesannt, die Blase bei Cresent und der Bubble sind doch anders, Delphin und und Tintenfisch ist es auch nicht, eher eine Zitrone
die Farbkamera sieht viel mit mehrere Bayerfilter , aber ja nur die schmalen Bänder, wenn der breite O3 Hbetha miterfasst leidet das O3 vor Halha sehr , bei der Farbcamera geht es nach blau, wenn ich mich erinnere
Gruß Frank
interesannt, die Blase bei Cresent und der Bubble sind doch anders, Delphin und und Tintenfisch ist es auch nicht, eher eine Zitrone
die Farbkamera sieht viel mit mehrere Bayerfilter , aber ja nur die schmalen Bänder, wenn der breite O3 Hbetha miterfasst leidet das O3 vor Halha sehr , bei der Farbcamera geht es nach blau, wenn ich mich erinnere
Gruß Frank
- Holger-Sassning
- Team Astronomicum
- Beiträge: 1128
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Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Stefan,
erst mal Glückwunsch zu dem sehr gelungenen Bild.
Da hat sich die Fleißarbeit wirklich gelohnt.
Hast du mal die SQM Werte in den Nächten gemessen?
Wenn ich mir die invertierten s/w Bilder so angucke, denke ich für mich, das der Schritt zu den Farbkameras der richtige war.
Machen wir doch nur Pretty Pictures ohne jeglichen Anspruch auf wissenschaftliche Aussagen.
erst mal Glückwunsch zu dem sehr gelungenen Bild.
Da hat sich die Fleißarbeit wirklich gelohnt.
Hast du mal die SQM Werte in den Nächten gemessen?
Wenn ich mir die invertierten s/w Bilder so angucke, denke ich für mich, das der Schritt zu den Farbkameras der richtige war.
Machen wir doch nur Pretty Pictures ohne jeglichen Anspruch auf wissenschaftliche Aussagen.
viele Grüße und allzeit ClearSky
Holger
Team astronomicum
Holger
Team astronomicum
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hi
Na ja wollte auch nur mal die reine O3 Form
Aber Nebenefekt, alte SW Kamera und vielleicht zu breiter Filter schlechter wie Farbkamera mit Dualbandfilter.
Manches kann man wohl getrost abstoßen wo man Jahre dran gehangen hat
Gruß Frank
Na ja wollte auch nur mal die reine O3 Form
Aber Nebenefekt, alte SW Kamera und vielleicht zu breiter Filter schlechter wie Farbkamera mit Dualbandfilter.
Manches kann man wohl getrost abstoßen wo man Jahre dran gehangen hat
Gruß Frank
- Holger-Sassning
- Team Astronomicum
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Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hi Frank,
mit einer Farbkamera steigt die Wahrscheinlichkeit ein Bild fertig zu bekommen um 300%
mit einer Farbkamera steigt die Wahrscheinlichkeit ein Bild fertig zu bekommen um 300%
viele Grüße und allzeit ClearSky
Holger
Team astronomicum
Holger
Team astronomicum
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
HI Holger
Nicht wirklich, hol die Eos 300 und den alten super Idas oder UHC und versuche es
Strg alt entfernen
Gruß Frank
Nicht wirklich, hol die Eos 300 und den alten super Idas oder UHC und versuche es
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Gruß Frank
- Stefan_Lilge
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- Beiträge: 2126
- Registriert: 10.03.2017, 22:35
- Wohnort: Berlin
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Holger,
von SQM-L her waren die Nächte zumindest gegen 1 Uhr morgens ganz OK, meist knapp unter 19. Problem in der letzten Zeit war eher die Transparenz. In einigen dieser Nächte war Albireo im Schwan bei direktem Hinschauen nur mühsam zu erkennen. Leider gibt der SQM nur sehr eingeschränkt die Transparenz wieder. Generell würde ich aber sagen, dass es in den meisten der genutzten Nächte ca. zwei Stunden gab, die nach hiesigen Verhältnissen ordentlich waren.
von SQM-L her waren die Nächte zumindest gegen 1 Uhr morgens ganz OK, meist knapp unter 19. Problem in der letzten Zeit war eher die Transparenz. In einigen dieser Nächte war Albireo im Schwan bei direktem Hinschauen nur mühsam zu erkennen. Leider gibt der SQM nur sehr eingeschränkt die Transparenz wieder. Generell würde ich aber sagen, dass es in den meisten der genutzten Nächte ca. zwei Stunden gab, die nach hiesigen Verhältnissen ordentlich waren.
Viele Grüße
Stefan
Stefan
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Servus Stefan,
was bleibt da groß zum schreiben, außer alle Daumen nach und noch schnell den virtuellen Hut gezogen.
Nein, im Ernst... das unter Deinen Bedingungen ist schon gewagt, aber das Ergebnis zeigt, was heute überhaupt unter "suboptimalen Bedingungen" machbar ist. Ganz großen vor Deinem Durchhaltevermögen!!
lg
tom
was bleibt da groß zum schreiben, außer alle Daumen nach und noch schnell den virtuellen Hut gezogen.
Nein, im Ernst... das unter Deinen Bedingungen ist schon gewagt, aber das Ergebnis zeigt, was heute überhaupt unter "suboptimalen Bedingungen" machbar ist. Ganz großen vor Deinem Durchhaltevermögen!!
lg
tom
Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Moin Stefan,
klasse Ergebnis, wozu du Dank Durchhaltevermögen und Doppelsetup auch genügend Daten gesammelt hast. Ich kannte den auch noch nicht, der wäre glaube ich ideal für den kleinen Epsilon. Da muss ich dann wahrscheinlich 4 Nächte investieren. Also ein Jahresprojekt bei meiner aktuellen Ausbeute
klasse Ergebnis, wozu du Dank Durchhaltevermögen und Doppelsetup auch genügend Daten gesammelt hast. Ich kannte den auch noch nicht, der wäre glaube ich ideal für den kleinen Epsilon. Da muss ich dann wahrscheinlich 4 Nächte investieren. Also ein Jahresprojekt bei meiner aktuellen Ausbeute
- Stefan_Lilge
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Re: Supernova-Überrest W63 im Schwan
Hallo Tom und Jens,
auch an euch vielen Dank für die Kommentare :-)
auch an euch vielen Dank für die Kommentare :-)
Viele Grüße
Stefan
Stefan