Sh2-174 Emissionsnebel im Kepheus
Verfasst: 17.10.2018, 23:40
Hallo alle zusammen!
Im Sommer habe ich recht viel Zeit in ein meiner Meinung nach sehr spannendes Objekt investiert.
Sh2- 174 im Kepheus erscheint wie ein PN, auch ein dazu passender weißer Zwerg (GD 561) ist vorhanden. Es fällt auf, dass 1.) Ha und [OIII] zueinander verschoben sind und 2.) der weiße Zwerg auch nicht mittig im "möglichen" PN steht. Ein ganz klassischer planetarischer Nebel scheidet daher schon mal aus.
Nun könnte es sein, dass es ein PN ist, der sich zusammen mit "seinem" weißen Zwerg durch eine Gaswolke hindurchbewegt und dadurch deformiert wird. Dann müssten aber Stoßfronten zu sehen sein, dort wo der PN auf weitere Materie trifft - dort würde er gestaucht. Der Stern selbst würde bei seiner Reise durch das Gas kaum gebremst und stünde daher auch nicht mehr zentral im von ihm gebildeten PN.
Dennoch wird Sh2- 174 heute nicht als PN gesehen, sondern als Emissionsnebel (Strömgensphäre). Es wandert der weiße Zwerg durch eine Gaswolke
und regt das Gas an. Dabei markieren Ha und [OIII] seinen Weg. Der Wasserstoff benötigt einfach länger zur Rekombination und ist daher sozusagen "hinten nach mit leuchten" - der Stern ist also schon weiter, ehe der Wasserstoff hinter ihm aufleuchtet. [OIII] rekombiniert schneller und ist daher rund um den Stern zu sehen.
Ich habe versucht, die Bewegung des weißen Zwergsterns durch blinken mit den blauen Platten des POSS I sichtbar zu machen.
Rechnerisch müsste er sich etwa 1,3“ weit bewegt haben. Die Auflösung der alten Platten ist nicht so gut, ich konnte keine eindeutige Bewegung feststellen.
Als Entschädigung finden sich im Feld wenigstens ein paar Sterne mit eindeutiger Eigenbewegung:
Starmovie
Belichtet habe ich mit beiden Teleskopen parallel, und zwar in LRGB, Ha+[NII] und [OIII].
Dabei kamen am großen Newton Ha+[NII] 115x10 min, [OIII] 63x10 min, L 36x10 min und RGB je 31x10 min, gesamt also 51 h 10 min zusammen.
Mit dem TAK Epsilon wurden Ha+[NII] 141x10 min, [OIII] 101x10 min, L 67x10 min und RGB je 25x10 min, gesamt 64 h belichtet.
Liebe Grüße,
Markus
Im Sommer habe ich recht viel Zeit in ein meiner Meinung nach sehr spannendes Objekt investiert.
Sh2- 174 im Kepheus erscheint wie ein PN, auch ein dazu passender weißer Zwerg (GD 561) ist vorhanden. Es fällt auf, dass 1.) Ha und [OIII] zueinander verschoben sind und 2.) der weiße Zwerg auch nicht mittig im "möglichen" PN steht. Ein ganz klassischer planetarischer Nebel scheidet daher schon mal aus.
Nun könnte es sein, dass es ein PN ist, der sich zusammen mit "seinem" weißen Zwerg durch eine Gaswolke hindurchbewegt und dadurch deformiert wird. Dann müssten aber Stoßfronten zu sehen sein, dort wo der PN auf weitere Materie trifft - dort würde er gestaucht. Der Stern selbst würde bei seiner Reise durch das Gas kaum gebremst und stünde daher auch nicht mehr zentral im von ihm gebildeten PN.
Dennoch wird Sh2- 174 heute nicht als PN gesehen, sondern als Emissionsnebel (Strömgensphäre). Es wandert der weiße Zwerg durch eine Gaswolke
und regt das Gas an. Dabei markieren Ha und [OIII] seinen Weg. Der Wasserstoff benötigt einfach länger zur Rekombination und ist daher sozusagen "hinten nach mit leuchten" - der Stern ist also schon weiter, ehe der Wasserstoff hinter ihm aufleuchtet. [OIII] rekombiniert schneller und ist daher rund um den Stern zu sehen.
Ich habe versucht, die Bewegung des weißen Zwergsterns durch blinken mit den blauen Platten des POSS I sichtbar zu machen.
Rechnerisch müsste er sich etwa 1,3“ weit bewegt haben. Die Auflösung der alten Platten ist nicht so gut, ich konnte keine eindeutige Bewegung feststellen.
Als Entschädigung finden sich im Feld wenigstens ein paar Sterne mit eindeutiger Eigenbewegung:
Starmovie
Belichtet habe ich mit beiden Teleskopen parallel, und zwar in LRGB, Ha+[NII] und [OIII].
Dabei kamen am großen Newton Ha+[NII] 115x10 min, [OIII] 63x10 min, L 36x10 min und RGB je 31x10 min, gesamt also 51 h 10 min zusammen.
Mit dem TAK Epsilon wurden Ha+[NII] 141x10 min, [OIII] 101x10 min, L 67x10 min und RGB je 25x10 min, gesamt 64 h belichtet.
Liebe Grüße,
Markus