Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Fotos von Objekten außerhalb unseres Sonnensystems
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gwaquarius
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Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von gwaquarius »

Moin zusammen,
nach einer gefühlten Ewigkeit möchte ich einmal wieder eine Aufnahme zeigen.
Einzelheiten zum Krebsnebel muss ich wohl kaum aufzählen.
Wirklich Neues gibt’s auch nicht zu vermelden, nur, dass ich diesen SN-Überrest neu fotografiert habe.

Durch das phantastische Ergebnis von Detlef Hartmann angeregt, wollte ich auch einmal sehen,
was ich hinsichtlich der allmählichen Ausdehnung der Gasmassen von M1 deutlich machen kann,
auch wenn ich dafür nur zwei Aufnahmen verwenden kann.
Ich habe dazu eine frühere Aufnahme von 2007 mit dieser neuen überlagert und war überrascht,
wie deutlich die Expansion bereits nach 10 Jahren erscheint.
Jetzt mutig geworden, wollte ich auch messtechnisch an die Beurteilung der Aufnahmen gehen.
Dazu habe ich das Bildfeld der Kamera-Optik berechnet und komme auf eine Bildfeldbreite von 36 Bogenminuten
und damit auf einen Maßstab für die weitere Berechnung.
Nachdem ich über eine ganze Reihe von Berechnungsschritten die Strecke der Ausbreitung in den Randbereichen des Krebsnebels bestimmen konnte,
kam ich auf eine Strecke von 2,5 Bogensekunden.
Ich hatte dazu einen markanten Knoten am Nordrand markiert und mit der Aufnahme von 2007 verglichen.
Umgerechnet in km ergibt sich eine Expansion von 74,53 Milliarden km innerhalb von 10 Jahren.
Klar, dass hier großzügig gerundet werden darf. Die Entfernung von M1 muss für dieses Vorgehen bekannt sein.
Einheitliche Angaben gehen von 6300 bis 6500 Lichtjahren aus. Damit haben wir alle Daten,
um auch auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu schließen.
Der Wert, der sich dabei ergibt, beträgt 2363 km/s.
Kann das stimmen?
Nun, die Fachastronomie bietet Angaben zwischen 1500 km/s und 2600 km/s.
Damit befinde ich mich mit meinen Ergebnissen in einem sehr akzeptablen Bereich.
Natürlich ist das nichts Neues, es hat aber Spaß gemacht, diese Werte zu ermitteln.

In diesen Veröffentlichungen finden sich Angaben zur Ausbreitungsgeschwindigkeit der Hülle von M1:
Kapitel: The Linear Velocity, S61, S62
(1996) https://www.hcs.harvard.edu/~jus/0302/bester.pdf
(1991) http://adsabs.harvard.edu/full/1991ApJ...373L..59B
Mag sein, dass es inzwischen auch neuere Angaben gibt.

Daten zur Aufnahme:
Messier 1-2018:
Teleskop: 14“-Newton mit 1200 mm Brennweite
Kamera: Atik 460 EXm
Aufnahmen: L: 15x 10 min, R, G, B: je: 9x 10 min, Ha: 20x 10 min, [O-III]: 12x 10 min
Gesamt: 12,3 h
Größer: http://www.gwaquarius.de/M1_LRGB_Ha_gr.jpg
Originalgröße: http://www.gwaquarius.de/M1_LRGB_Ha.jpg
GIF-Animation: http://www.gwaquarius.de/M1_0718.gif

Bild
Frank
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von Frank »

Hallo Gerald

Da hast du aus dem biss hin klarem Himmel viel gemacht.
Das sieht gut aus und auch deine Berechnungsweise ist kurzweilig.

Gruß Frank
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roszl
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von roszl »

Hallo Gerald,

du hast es ja schon auf dem Stammtisch angekündigt, es jetzt zu sehen ist umwerfend!
Die langsame überblendung des neuen Bildes zeigt sehr deutlich wie sich der Nebel ausdehnt.
Das rein rechnerisch nachzuvollziehen und dabei auf so gute Werte zu kommen zeigt einmal mehr wie vielseitig unser Hobby doch sein kann!!

Viele Grüße

Roland
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Jedi2014
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von Jedi2014 »

Moin Gerald,

Schön endlich wieder was von dir zu sehen. Die Arbeit von Detlef Hartmann kenn ich, aber deine Animation ist ebenso beeindruckend. Große Klasse.
Viele Grüße
Jens
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steinplanet
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von steinplanet »

Wow, wirklich beeindruckend. Haette nicht gedacht, dass man das so gut sehen kann :eek: :thumbsup: :thumbsup:
Klaren Himmel und Grüße aus dem Saarland

Bild Willi
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Desaster
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von Desaster »

Servus Gerald,

einfach nur :thumbsup: :thumbsup: und :respect:

lg
tom
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gwaquarius
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von gwaquarius »

Moin zusammen...
...und herzlichen Dank für eure Rückmeldungen.
Aufnahme, Bearbeitung und Auswertung haben mir viel Spaß gemacht. Es war ja nichts Kompliziertes dran, dennoch finde ich es immer wieder schön,
Vorgänge im Kosmos deutlich zu machen...da, wo es eben geht.
So wirklich viel steht uns ja nicht zur Verfügung.
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GalaxieFinder
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von GalaxieFinder »

Hallo Gerald,

hervorragend - das Bild auf der einen Seite, ein echter Genuss, und deine Recherchen und Rechenspiele auf der anderen Seite.
Danke fürs Zeigen!

LG, Markus
Ursa Major Sternwarte @ rosa-remote
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Stefan_Lilge
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von Stefan_Lilge »

Hallo Gerald,

klasse Bild und vor allem die Animation beeindruckt.
Viele Grüße
Stefan
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steinplanet
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von steinplanet »

Hallo Gerald,

zuerst einmal eine tolle Aufnahme von M1, aber der wissenschaftliche Hintergrund und die Animation sind das Sahnehäubchen der Aufnahme. :klatsch: :klatsch:
Wenn man bedenkt, mit welcher irrsinnigen Geschwindigkeit sich der SN Rest ausdehnt und wie gering die Bewegung im Objekt zu Tage tritt, kann man ungefähr die Größe des Objekts erahnen.
Klaren Himmel und Grüße aus dem Saarland

Bild Willi
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lange
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von lange »

Hallo Gerald,

klasse gemacht und hochinteressant. Hätte nicht gedacht, dass sich das in so kurzer Zeit so verändert.
Naja M1 ist auch noch ziemlich jung.
Zuletzt geändert von lange am 26.02.2018, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
--
Gruss Ralf
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lange
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von lange »

Hallo Gerald,

klasse gemacht und hochinteressant. Hätte nicht gedacht, dass sich das in so kurzer Zeit so verändert.
Naja M1 ist auch noch ziemlich jung.
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Gruss Ralf
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Daniel
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Re: Messier 1 der Krebsnebel – 2017 und 2018

Beitrag von Daniel »

Hallo Gerald,

10 Jahr sind ja in den Zeitdimensionen des Weltall nichts, von daher sehen wir hier wirklich ein extrem schnelle Expansion. Und wenn man sich dann noch vorstellt wie groß das Objekt jetzt wirklich ist, bekommt man ansatzweise eine Vorstellung von den gewaltigen Kräften die den Stern im Jahr 1054 zerrissen haben müssen. Will man nicht in der Nähe sein ;-)
Wirklich schönes Bild mit wissenschaftlichen Hintergrund, toll gemacht!

Viele Grüße
Daniel
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