Messier 8 in fast Hubble
- Stefan_Lilge
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Messier 8 in fast Hubble
Hallo,
in den weißen Nächten Anfang Juli habe ich drei Nächte jeweils komplett auf M8 gehalten und jeweils pro Nacht einen anderen Filter genommen. Selbst mit Schmalband waren maximal zwei Stunden pro Nacht drin, da in dieser Zeit ja nicht an astronomische Dämmerung zu denken ist.
Aufgenommen habe ich auf meiner Berliner Dachterrasse mit dem Celestron RASA auf G11-Montierung und ASI1600MM Kamera 96x60s Ha, 100x60s OIII und 118x60s SII.
Die Halpha-Einzelbilder waren extrem gut, knackscharfe Sterne bis in die äußersten Bildecken, das geht auch in Namibia nicht besser. OIII und SII hatten leider deutlich schlechteres Seeing.
Ein ungewöhnlicher Effekt trat beim Stacking auf, selbst die perfekten Halpha-Einzelbilder ergaben nach dem Stacken langgezogene Sterne zum Bildrand hin. Bei SII und OIII war es genauso.
Der einzige Grund, den ich mir dafür vorstellen kann, ist der tiefe Stand von M8 über dem Horizont, er erreicht hier maximal 14 Grad Höhe. Da zieht die atmosphärische Refraktion das Bildfeld wohl abhängig von der Horizonthöhe unterschiedlich stark auseinander. Ich konnte maximal 40 Minuten Daten in einem Durchgang stacken. Die einzelnen Stacks habe ich dann in der Bildmitte gemittelt und am Bildrand die Sterne mit einer "Minimum"-Funktion möglichst klein gehalten. Trotzdem zwangen mich die schlechten Randsterne, das Bild auf 2/3tel zu verkleinern.
Ich habe alle möglichen Kombinationen der drei Schmalbandkanäle versucht und dann letztlich alle Varianten miteinander verrechnet. Das Ergebnis dürfte der üblichen SHO-Palette nahekommen.
Zum Entfärben der lilanen Sterne habe ich GIMP genommen. Bei der Gelegenheit habe ich auch entdeckt, dass GIMP eine ziemliche wilde Dynamikkompression nach Fattal et al. bietet. Die hat dem Bild einen deutlichen Gewinn an Kontrast gegeben, hoffentlich nicht Zuviel.
http://ccd-astronomy.de/temp14/M8SchmalKleingut.jpg
in den weißen Nächten Anfang Juli habe ich drei Nächte jeweils komplett auf M8 gehalten und jeweils pro Nacht einen anderen Filter genommen. Selbst mit Schmalband waren maximal zwei Stunden pro Nacht drin, da in dieser Zeit ja nicht an astronomische Dämmerung zu denken ist.
Aufgenommen habe ich auf meiner Berliner Dachterrasse mit dem Celestron RASA auf G11-Montierung und ASI1600MM Kamera 96x60s Ha, 100x60s OIII und 118x60s SII.
Die Halpha-Einzelbilder waren extrem gut, knackscharfe Sterne bis in die äußersten Bildecken, das geht auch in Namibia nicht besser. OIII und SII hatten leider deutlich schlechteres Seeing.
Ein ungewöhnlicher Effekt trat beim Stacking auf, selbst die perfekten Halpha-Einzelbilder ergaben nach dem Stacken langgezogene Sterne zum Bildrand hin. Bei SII und OIII war es genauso.
Der einzige Grund, den ich mir dafür vorstellen kann, ist der tiefe Stand von M8 über dem Horizont, er erreicht hier maximal 14 Grad Höhe. Da zieht die atmosphärische Refraktion das Bildfeld wohl abhängig von der Horizonthöhe unterschiedlich stark auseinander. Ich konnte maximal 40 Minuten Daten in einem Durchgang stacken. Die einzelnen Stacks habe ich dann in der Bildmitte gemittelt und am Bildrand die Sterne mit einer "Minimum"-Funktion möglichst klein gehalten. Trotzdem zwangen mich die schlechten Randsterne, das Bild auf 2/3tel zu verkleinern.
Ich habe alle möglichen Kombinationen der drei Schmalbandkanäle versucht und dann letztlich alle Varianten miteinander verrechnet. Das Ergebnis dürfte der üblichen SHO-Palette nahekommen.
Zum Entfärben der lilanen Sterne habe ich GIMP genommen. Bei der Gelegenheit habe ich auch entdeckt, dass GIMP eine ziemliche wilde Dynamikkompression nach Fattal et al. bietet. Die hat dem Bild einen deutlichen Gewinn an Kontrast gegeben, hoffentlich nicht Zuviel.
http://ccd-astronomy.de/temp14/M8SchmalKleingut.jpg
Viele Grüße
Stefan
Stefan
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Re: Messier 8 in fast Hubble
Hallo Stefan!
Das hat eine sehr schöne räumliche Wirkung in Richtung der Höhle in der Mitte - und auch die Farbgebung gefällt mir äußerst gut!
LG, Markus
Das hat eine sehr schöne räumliche Wirkung in Richtung der Höhle in der Mitte - und auch die Farbgebung gefällt mir äußerst gut!
LG, Markus
Re: Messier 8 in fast Hubble
Der ist mir einfach zu tief, ist aber ein schöner Nebel.
Gut geworden. Vielleicht kann man noch ein wenig Magenta oder Lila rausnehmen, ist besser für die Sterne.
Gut geworden. Vielleicht kann man noch ein wenig Magenta oder Lila rausnehmen, ist besser für die Sterne.
Re: Messier 8 in fast Hubble
Hallo Stefan,
so habe ich das Ding noch nie gesehen, der brennt ja richtig vor Details.
Wird aber der Farbe auch geschuldet sein.
so habe ich das Ding noch nie gesehen, der brennt ja richtig vor Details.
Wird aber der Farbe auch geschuldet sein.
Re: Messier 8 in fast Hubble
Hallo Stefan
Ich kann nur sagen: Tolles Bild, bin schwer Beeindruckt !!!
Viele Grüße... AchimL
Ich kann nur sagen: Tolles Bild, bin schwer Beeindruckt !!!
Viele Grüße... AchimL
Re: Messier 8 in fast Hubble
Hi Stefan,
Wie toll, und das aus Berlin. Gefällt mir wahnsinnig gut.
Wie toll, und das aus Berlin. Gefällt mir wahnsinnig gut.
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Re: Messier 8 in fast Hubble
Hallo Stefan,
ich bin immer wieder von deinen Ergebnissen beeindruckt. Das Ganze aus der Großstadt heraus. Respekt.
Ich habe zur Zeit leihweise ein Gerät zur Messung des Himmelshintergrunds (http://www.unihedron.com/projects/sqm-l/). Von meinem Standort aus München heraus komme ich bei guten Bedingungen wie in den letzten Tagen auf Werte von 18.5 bis 19.5 mag/arcsec².
Mich würden mal Vergleichswerte interessieren, falls jemand ein ähnliches Messgerät hat.
Gruß und CS
Christian
ich bin immer wieder von deinen Ergebnissen beeindruckt. Das Ganze aus der Großstadt heraus. Respekt.
Ich habe zur Zeit leihweise ein Gerät zur Messung des Himmelshintergrunds (http://www.unihedron.com/projects/sqm-l/). Von meinem Standort aus München heraus komme ich bei guten Bedingungen wie in den letzten Tagen auf Werte von 18.5 bis 19.5 mag/arcsec².
Mich würden mal Vergleichswerte interessieren, falls jemand ein ähnliches Messgerät hat.
Gruß und CS
Christian
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Re: Messier 8 in fast Hubble
Super gemacht, Stefan.
Die Farben sehen für mich sehr gut aus. Da kann man ja bei Schmalband heftig drüber diskutieren. Wirklich 60 sec Einzelbelichtungszeit???? Beachtlich.
Die Farben sehen für mich sehr gut aus. Da kann man ja bei Schmalband heftig drüber diskutieren. Wirklich 60 sec Einzelbelichtungszeit???? Beachtlich.
Viele Grüße und CS vom Christian -Sternwarte Winzer-
- Stefan_Lilge
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Re: Messier 8 in fast Hubble
Hallo Markus, Andreas, Josef, Achim, Jens und 2xChristian,
freut mich, dass er euch gefällt :-)
@Andreas: Das Lila-Entfernen hat leider nur bei den Sternen außerhalb des Nebels brauchbar funktioniert, in dem Nebel selber wurde es nicht mehr als Lila erkannt, weil es sich mit den Nebelfarben mischte...
@Christian H.: Ich habe auch einen SQM-L. Seit ich vor drei (oder waren es vier?) Jahren in Berlin etwas weniger zentral umgezogen bin, ist der typische SQM-L-Wert für eine gute klare Nacht von ca. 18,7mag auf ca.19mag gestiegen. Dunstige Nächte liegen am neuen Standort bei ca. 18,7, sehr gute Nächte ca. bei 19,2. Rekordwert war mal 19,4mag. Scheint also ähnlich zu sein wie bei dir in München.
@Christian K.: Mit der ASI1600 brauche ich einen Hintergrund von ca.500 ADU um hintergrundlimitiert zu sein. Hier hatte ich bei Halpha in 60 Sekunden Werte zwischen 1400 und 2000. 20 Sekunden pro Einzelbild hätten also auch für Halpha gereicht, bei OIII wären 7 Sekunden-Frames ausreichend gewesen.
freut mich, dass er euch gefällt :-)
@Andreas: Das Lila-Entfernen hat leider nur bei den Sternen außerhalb des Nebels brauchbar funktioniert, in dem Nebel selber wurde es nicht mehr als Lila erkannt, weil es sich mit den Nebelfarben mischte...
@Christian H.: Ich habe auch einen SQM-L. Seit ich vor drei (oder waren es vier?) Jahren in Berlin etwas weniger zentral umgezogen bin, ist der typische SQM-L-Wert für eine gute klare Nacht von ca. 18,7mag auf ca.19mag gestiegen. Dunstige Nächte liegen am neuen Standort bei ca. 18,7, sehr gute Nächte ca. bei 19,2. Rekordwert war mal 19,4mag. Scheint also ähnlich zu sein wie bei dir in München.
@Christian K.: Mit der ASI1600 brauche ich einen Hintergrund von ca.500 ADU um hintergrundlimitiert zu sein. Hier hatte ich bei Halpha in 60 Sekunden Werte zwischen 1400 und 2000. 20 Sekunden pro Einzelbild hätten also auch für Halpha gereicht, bei OIII wären 7 Sekunden-Frames ausreichend gewesen.
Viele Grüße
Stefan
Stefan